Roadtrip durch die Rockies – von Calgary bis nach Vancouver
Es gibt Reisen, die man lange im Herzen trägt, noch bevor sie überhaupt beginnen. Solche, auf die man sich voller Vorfreude vorbereitet, von denen man weiß: Das wird etwas ganz Besonderes. Und genau so war es diesmal. Zum Geburtstagsjubiläum ging es erneut nach Kanada – ein Roadtrip von Calgary bis nach Vancouver, einmal quer durch die Rockies, immer der Sonne entgegen.
Ein Roadtrip voller Kontraste: majestätische Berge und glitzernde Seen, wilde Wasserfälle und stille Wälder, pulsierende Städte und einsame Wanderwege. Viel Neues wartete auf uns – und gleichzeitig das Glück, Vertrautes wiederzusehen. Jene Orte, die schon einmal Spuren im Herzen hinterlassen hatten. Es war eine Reise voller Eindrücke, Begegnungen und Augenblicke, die so wertvoll sind, dass man sie am liebsten für immer festhalten würde. Eine Reise, die ich für immer in Erinnerung behalten werde.
Calgary – Ankommen und Eintauchen
Nach dem 9-stündigen Flug ab München landeten wir am Nachmittag in Calgary. Der fehlende Schlaf, die Zeitverschiebung und der Trubel am Flughafen ließen uns etwas neben der Spur wirken. Besonders die lange Warteschlange am Mietwagenschalter strapazierte die Nerven – umso erleichterter war ich, dass immerhin unser komplettes Gepäck heil angekommen war. Nachdem wir unseren SUV schließlich im Parkhaus übernommen hatten, ging es direkt ins erste Hotel. Dort machten wir uns kurz frisch, stellten die Sachen ab und fuhren zum Abendessen. Zum Abschluss des Tages erkundeten wir noch ein Stück die Stadt, bevor wir uns – der neuen Zeit angepasst – in unser typisches Kingsize-Bett fallen ließen.
Am nächsten Tag nahmen wir uns Zeit für ein wenig Sightseeing: ein Spaziergang durch die Innenstadt, der Besuch des Calgary Towers mit seinem Blick über die Dächer der Stadt und die lebendige Stimmung am Bow River. Statt der klaren Sicht auf die Rockies, die man vom Stadtrand aus oft bestaunen kann, lag allerdings ein brauner Schleier über Calgary. Rauch von den Waldbränden hatte sich bis hierher gelegt und machte die Luft diesig. Trotz allem ein gelungener Auftakt unserer Reise, perfekt um den Jetlag Stück für Stück hinter uns zu lassen.
Banff & Canmore – Willkommen in den Rockies
Der obligatorische Kaffee von Tim Hortons gehörte auch auf dieser Reise fest zum Morgenritual – daran hielten wir selbstverständlich fest. Mit dem Becher in der Hand und der Sonnenbrille auf der Nase verließen wir Calgary und folgten dem Trans-Canada Highway Richtung Westen. Schon während der Fahrt türmten sich die Rockies vor uns auf. An jedem Viewpoint legten wir eine Fotopause ein, denn diese Kulisse konnte man einfach nicht oft genug bestaunen.
Abseits des Highways reihten sich die Postkartenmotive aneinander: türkisfarbene Seen, schroffe Gipfel und stille Rastplätze, die zum Verweilen einluden. Banff selbst empfing uns vertraut, aber auch deutlich überlaufen. Wir schlenderten durch die Straßen, ließen den Ort auf uns wirken, doch so richtig wohl fühlten wir uns hier nicht. Ganz anders am Nachmittag, als wir in unserer Lodge in Canmore ankamen. Dort war es ruhiger, gemütlicher, mit kleinen Cafés, charmanten Lädchen – begleitet von diesem wunderbaren Gefühl, endlich wieder von Bergen umgeben zu sein und so richtig im Urlaubsmodus anzukommen.
Jasper Nationalpark – Geburtstagsglück zwischen Naturwundern und Glut
Mein Geburtstag! Durch die Zeitverschiebung erreichten mich bereits am Morgen unzählige Herzenswünsche, worüber ich mich sehr gefreut habe. Das Wetter war fantastisch, die Sonne strahlte und vor uns lag die wohl schönste Strecke überhaupt.
Von Banff aus führte uns der legendäre Icefield Parkway weiter – eine Panoramastraße, wie geschaffen für ein Geburtstagsabenteuer. Links und rechts zogen mächtige Gletscher, weite Täler und türkis leuchtende Seen vorbei, die im Sonnenlicht fast unwirklich glitzerten. Immer wieder hielten wir an, um die überwältigende Schönheit dieser Landschaft festzuhalten.
Doch je näher wir Jasper kamen, desto erschütternder wurde das Bild einer anderen Realität: die Spuren der verheerenden Waldbrände. Ganze Hänge waren schwarz, verkohlt und kahl – eine karge Landschaft, wo einst sattes Grün den Blick füllte. Dieser Anblick hat uns tief bewegt, weil er eindringlich zeigte, wie zerbrechlich all das ist, was wir auf der bisherigen Fahrt so bewundert hatten.
In Jasper selbst bummelten wir durch die Lädchen – einige davon hatten bereits wiedereröffnet – und spürten, dass trotz allem ein Gefühl von Neubeginn und Hoffnung in der Luft lag. Die Menschen waren gewohnt offen und herzlich, immer bereit für einen kleinen Plausch.
Valemount – ein Stück Kanada abseits der bekannten Routen
Von Jasper aus ging es weiter nach Valemount, ein kleiner Ort, eingebettet zwischen Bergen und Wäldern. Anders als in den großen Touristenorten verbrachten wir hier die Zeit privat – in einer Unterkunft, die sich fast wie ein Zuhause anfühlte. Wir gingen wandern, atmeten die klare Bergluft und genossen die Ruhe abseits der bekannten Routen.
Eine Tour führte uns zu einem Bergsee. Auf einem schmalen Trampelpfad wanderten wir durch dichten Wald, in dem nur Vogelrufe oder das Rauschen eines Bachs die Stille durchbrachen – dabei verloren wir völlig das Zeitgefühl. Das kleine Glöckchen zur „Bären-Abwehr“, das uns unsere Vermieterin mitgegeben hatte, baumelte am Rucksack und bimmelte bei jedem Schritt. Am meisten faszinierte mich die Unberührtheit: ein wilder, nicht präparierter Weg, ohne Schilder und ohne GPS kaum zu finden. Hier darf Natur wirklich noch Natur sein!
Clearwater – das Donnern der Wasserfälle
Unsere nächste Station war Clearwater, das Tor zum Wells Gray Provincial Park. Hier standen die Wasserfälle im Mittelpunkt: die mächtigen Helmcken Falls, deren Gischt weit über die Felsen sprühte, die Dawson Falls, die sich breit und kraftvoll über mehrere Stufen ergossen und die Spahat Falls, die schmal und elegant in die Tiefe stürzten. Jeder Wasserfall hatte seinen eigenen Charakter – gemeinsam schufen sie eine Szenerie, die uns voller Staunen zurückließ. Die Sonne funkelte im Sprühnebel, Regenbögen tanzten über dem Wasser und zwischendurch sahen wir Lachse, die gegen die Strömung ankämpften.
Mein Handyakku hatte in diesen Tagen ordentlich zu kämpfen, denn ich wollte keinen dieser Eindrücke vorbeiziehen lassen. Nach diesem ereignisreichen Tag verwöhnten wir uns in einem typisch kanadischen Steakhouse und schlemmten uns durch die Speisekarte.
Whistler – wo Abenteuer und Magie sich treffen
Die Wegstrecke von Clearwater nach Whistler zog sich in die Länge, auch wenn wir bei der Routenplanung darauf geachtet hatten, dass die Etappen nicht allzu lang werden. Doch die vielen Highlights entlang des Weges haben uns wieder tief beeindruckt.
Whistler ist vor allem als Wintersportort bekannt, doch auch im Sommer bietet der Ort unzählige Möglichkeiten. Für uns war es eine Mischung aus Begeisterung und Verwunderung: ein Wiedersehen nach vielen Jahren – und doch kaum wiederzuerkennen. Der Ort, den wir damals kannten, war gewachsen, touristischer, lebendiger. Dennoch behielt er seinen ganz besonderen Charme.
Wir hatten dasselbe Hotel gewählt und genossen in unserer Suite mit Blick auf die umliegenden Gipfel ruhige Momente voller Dankbarkeit – Zeit, die bisherigen Eindrücke dieser Reise wirken zu lassen und tief durchzuatmen. Nach dem Check-in parkten wir unser Auto in der Tiefgarage, nahmen den Aufzug direkt zu unserer Wohnetage und packten in aller Ruhe unsere Koffer aus. Anschließend schlenderten wir hinunter ins Village, wo uns der verlockende Duft von Eis empfing. Wir besuchten die kleinen Boutiquen und entdeckten zaubärhafte Souvenirs, die uns noch lange an diesen einzigartigen Ort erinnern werden. Whistler hat einen magischen Flair – eine harmonische Mischung aus unberührter Natur, lebendigem Dorfleben und entspannter Atmosphäre. Ein Ort, zu dem man immer wieder gern zurückkehrt.
Ein besonderer Höhepunkt wartete noch: die Bären-Safari im Olympiapark. In der Dämmerung holte uns der Guide direkt vorm Hotel ab. Gemeinsam mit einem anderen Paar fuhren wir in den nebelverhangenen, mystischen Wald. Gespannt blickten wir aus dem Jeep – und tatsächlich: Schwarzbären in freier Wildbahn. Diese Begegnung war aufregend, still und ehrfurchtsvoll zugleich. Man spürt sofort, wie wichtig es ist, diesen Tieren ihren Raum zu lassen.
Vancouver – das große Finale
Bevor wir die letzte Etappe unseres Roadtrips über den berühmten Sea-to-Sky Highway nach Vancouver starteten, gönnten wir uns am Morgen einen ganz besonderen Spaziergang. Unser Ziel war ein altes Zugwrack mitten im Wald – ein Ort, der fast wie aus einer anderen Zeit wirkte. Die Sonne blinzelte durch die Baumkronen, tauchte alles in ein warmes Licht und ließ die Blätter glitzern. Das Rauschen des Flusses begleitete uns und als wir die kleine Hängebrücke erreichten, war das ein ganz eigener besonderer Moment: leicht schwingend, mit Blick auf das Wasser und umgeben von Natur. Ein perfekter Start in den Tag.
Der Sea-to-Sky Highway präsentierte sich in seiner ganzen Pracht: spektakuläre Ausblicke auf schroffe Berge, glitzernde Seen und das weite Meer. Jeder Kilometer war ein Genuss und so näherten wir uns schließlich Vancouver, dem pulsierenden Herz der Westküste.
Unser Roadtrip endete in dieser facettenreichen Stadt – einer Stadt voller Kontraste, in der Natur und Urbanität auf einzigartige Weise verschmelzen. Kaum angekommen, haben wir Vancouver sofort wieder ins Herz geschlossen. Mit dem Seabus fuhren wir nach Lonsdale, genossen den Blick über das Wasser auf die Skyline und ließen uns von der entspannten Atmosphäre treiben.
Am nächsten Tag besuchten wir den Lookout Tower, von dem sich uns ein Panorama eröffnete, das die Stadt noch einmal in all ihrer Vielfalt zeigte. Auf Granville Island tauchten wir ein in eine bunte Welt aus Marktständen, Handwerkskunst, Düften und Farben. Ein Ort, den man gesehen haben muss – und an den man immer wieder zurückkehrt.
Zwischen Ozean, Bergen und pulsierendem Stadtleben fand ich hier den perfekten Schlusspunkt für meine Geburtstagsreise, die schöner nicht hätte sein können.
Ein Geburtstag, der bleibt
Dieser Roadtrip war das schönste Geschenk für mich – auch wenn der Abschied von unseren Fellnasen zu Hause schwer fiel. Doch mit all der Aufregung und den ersten Ausblicken aus dem Flugzeug wich die Wehmut schnell der Vorfreude. Was folgte, waren unvergessliche Tage voller Sonne und Eindrücke, die Kanada für uns bereithielt. Wir haben Neues entdeckt, Vertrautes wiedergesehen und in jedem Moment gespürt, wie sehr uns dieses Land berührt. Eine Reise voller Abenteuer und Freiheit, Glücksmomente, Naturwunder und Magie. Von Calgary über die Rockies, stille Wälder und donnernde Wasserfälle bis hin zu den Bären in Whistler und dem urbanen Flair Vancouvers – jeder Tag hatte seine eigenen Höhepunkte.
Solche Erlebnisse trägt man lange im Herzen. Und während die Koffer längst wieder ausgepackt sind, hallen die Bilder, Geräusche und Gefühle noch nach – wie ein Schatz, den man immer wieder hervorholen kann. Für mich war es das schönste Geburtstagsjubiläum, das ich mir hätte wünschen können. Nicht einfach nur eine Reise, sondern eine besondere Zeit zum Innehalten, Staunen und Genießen. Ein Jubiläum, das mir gezeigt hat, wie reich das Leben an Erlebnissen sein kann, wenn man ihm mit offenen Augen und offenem Herzen begegnet.
Es war mir eine Freude, Dich mit meinem Reiseblog ein Stück weit mitzunehmen. Vielleicht konnte ich Dir beim Lesen einen Hauch dieses besonderen Kanada-Gefühls weitergeben. Mit meiner Bilderauswahl lade ich Dich nun herzlich ein, noch tiefer einzutauchen – mitzuschauen, mitzustaunen und die Reise durch meine Augen mitzuerleben.
Deine Claudia ❤️🐻🇨🇦
Hinweis: Alle Kommentare werden manuell von mir bestätigt.
Leider ist die schönste Zeit immer viel zu schnell vorbei, aber die Erinnerungen bleiben.
Erinnerungen an eine wunderschöne Landschaft mit unvergessenen Momenten.
Man braucht nicht viele Worte, wenn man die phantastischen Bilder sieht…
Ihr habt uns wieder mitgenommen auf eine atemberaubende Reise… Danke 🐻🏔️🍁
Wenn der Alltag Pause macht und die Seele durchatmet… Urlaubstage an denen man die Zeit vergisst – unbezahlbar! Diese Reise war etwas ganz Besonderes. 🇨🇦🐻
Nach dem Lesen dieser Urlaubs-Beschreibung und erst recht nach diesen Fotos ist man – „Geplättet“ !
Es gibt Reisen, die man erlebt – und solche, die einen tief berühren. Sie verändern, wie man die Welt sieht. ❤️
Liebe Claudia, habe schon gaaaaanz viel schöne Zeit mit deinen Berichten verbracht.
Ich bewundere dein Talent zum schreiben. Es ist ein Genuss dir zu folgen.
Soo wunderbar alles, du kannst ein Buch schreiben! Auch ein Vortrag wäre sehr interessant.
Alles große Klasse!!!
Liebe Ingrid,
tausend Dank für deine lieben Worte! Es freut mich unglaublich, dass Dir meine Berichte so viel Freude bereiten und Du meine Leidenschaft fürs Schreiben spürst. Das motiviert mich sehr!
Dein Feedback ist wirklich das schönste Kompliment, das ich bekommen kann. Danke, dass Du mir folgst und meine Geschichten so wunderbar aufnimmst!
Ganz liebe Grüße
Claudia ❤️